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„Mitfahrbänkla“ macht Menschen mobil

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Das Mitfahrbänkla macht mittlerweile seit fast 2 Jahren mobil. Start des Projektes im Markt Zapfendorf war im September 2018.

von Martina Drossel

EBENSFELD/ZAPFENDORF  Mal schnell zum Arzt, ein Rezept holen, im Supermarkt ein Pfund Butter besorgen oder sich mit der Freundin im Nachbarort auf einen Plausch bei Kaffee und Kuchen treffen? Für Besitzer eines Autos ist das kein Problem. Wer jedoch fernab der Zentren wohnt und keinen fahrbaren Untersatz sein Eigen nennt, der tut sich schwer. „Dabei fahren wir doch so oft zwischen den Orten hin und her und hätten nicht selten Platz, jemanden mitzunehmen, der Interesse hätte“, dachte sich Angela Hennemann. So entstand in Oberleiterbach aus einer Idee das Projekt „Mitfahrbänkla“, in dem mittlerweile nicht nur die Marktgemeinden Ebensfeld und Zapfendorf zusammenarbeiten, sondern auch die Kreise  Bamberg und Lichtenfels, unterstützt von „Oberfranken Offensiv“. Zum symbolischen Startschuss trafen sich die Projektbeteiligten direkt an der Nahtstelle der Landkreise.

Zapfendorfs Bürgermeister Volker Dittrich beleuchtete in seinen Grußworten die Geschichte des interkommunalen Projekts: Entstanden sei die Idee im Gemeindeteil Oberleiterbach, und Angela Hennemann, die 2. Vorsitzende des Gartenbauvereins, habe dann Gespräche mit den beiden Markgemeinden gesucht. Lange vor Projektstart wurde eine WhatsApp-Gruppe zur Absprache gegründet, ein Fahrplan mit den Kernzeiten zusammengetragen und dann für den Ort ein Prototyp eines „Mitfahrbänkla“ errichtet. Das Schild hierfür designten und produzierten Roland Amon und Andrea Senger – aus, wie sollte es anders sein, Oberleiterbach (Zapfendorf) und Ebensfeld. „Diese ehrenamtliche Arbeit der Oberleiterbach ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr“, lobte der Rathauschef und sprach von einer neuen Art der Mobilität.

 

Ein farbenfroher Hingucker

Dittrich dankte „Oberfranken Offensiv“ und dem Demographie-Kompetenzzentrum Oberfranken, die die Kommunen je mit einem Zweierset „Mitfahrbänkla“ unterstützen. Dank ihrer Farbgebung in himmelblau, maigrün und signalrot sind sie ein Hingucker an ihrem Standort und schwer zu übersehen. Am Schild über der Sitzgelegenheit kann der Interessent, der gerne mitgenommen werden möchte, einstellen, wohin die Reise gehen soll. Eines der Zapfendorfer „Mitfahrbänkla“ soll an der Hauptstraße in Höhe der katholischen Kirche stehen, das zweite wäre in einem Gemeindeteil wie Kirchschletten oder auch in Unterleiterbach denkbar. Fix ist, dass der Markt Ebensfeld eine seiner Sitzgelegenheiten in Höhe der ehemaligen Tankstelle Berthold (Hauptstraße) montieren wird. Und die andere? „Wahrscheinlich im Kellbachgrund, also in Prächting oder Kleukheim“, sagte Bürgermeister Bernhard Storath im Gespräch mit dieser Redaktion. „Und ich hoffe, dass das Bänkla bald nicht mehr so nagelneu glänzt, sondern viel genutzt wird und dadurch abgewetzt.“ Das „Mitfahrbänkla“ sei die moderne Weiterentwicklung des Trampens.

Bambergs Landrat Johann Kalb lobte die ebenso einfache wie geniale Idee. Und er ließ durchblicken, dass der Landkreis mit dem Gedanken spiele, interessierten Kommunen die ein oder andere „Mitfahrbank“ zu spendieren, um die Hilfe zur Selbsthilfe voranzutreiben. Helmut Fischer, der Stellvertreter des Lichtenfelser Landrats, betonte, dass die Zusammenarbeit der Landkreise Lichtenfels und Bamberg immer sehr gut funktioniere. Er ließ durchblicken, dass er auch im Kreis Lichtenfels eine zweite Kommune gebe, die „Mitfahrbänkla“ aufstelle, um Menschen und Orte zu verbinden: eben Michelau. 

„Ich find‘s a geila G’schicht‘. Ich würd‘ sofort jemanden mit’m Auto mitnehma, wenn da aner drauf sitzt“, sagte Frank Ebert, Geschäftsführer von „Oberfranken Offensiv“, beim Ortstermin. „Oberfranken Offensiv“ und dem Demographie-Kompetenzzentrum Oberfranken seien regelrecht überrannt worden, als sie bekannt machten, dass man „Mitfahrbänkla“ spendieren wolle. „Wir hatten knapp 50 Bewerbungen von Kommunen innerhalb von zehn Minuten.“ So stockte man die ursprünglich geplanten zehn Sitzgelegenheiten kurzerhand auf 40 auf. Gefertigt wurden diese bei den Werkstätten der Diakonie Neuendettelsau in Himmelkron.

 

Hoffen auf rege Beteiligung

„Die ,Mitfahrbänkla‘ sind kein Ersatz für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr, wohl aber eine Ergänzung“, stellte Ebert heraus. „Er Erfolg hängt stark davon ab, wie die Kommunen die Idee transportieren.“ Es gelte also, in Gemeindeblättern sowie von Mund zu Mund Werbung zu machen.

„Was braucht ein Dorf um auch in der Zukunft für alle Altersgruppen attraktiv zu sein?“: Projektpatin Angela Hennemann erläuterte, dass diese Frage eine der zentralen sei, die man sich im oberfränkischen Golddorf Oberleiterbach immer wieder gestellt habe. So habe man sukzessive am Dorf und am dörflichen Miteinander gearbeitet, habe Projekte ausgearbeitet und angepackt. Stellvertretend nannte sie das kostenlose Internet im und am Gemeinschaftshaus, die Neugestaltung des Spielplatzes sowie der für die Denkmalschutzmedaille vorgeschlagene Historische Dorfrundgang, der mittels QR-Code Historie und Moderne verbindet.  

„Mit dem interkommunalen, oder besser gesagt landkreisübergreifende ,Mitfahrbänkla‘, dieser Vernetzung beider Marktgemeinden und Landkreise bieten wir allen Bürgern eine Möglichkeit, über die bisherigen Grenzen hinweg mobil zu sein. Ich hoffe,  die Bürger nutzen diese rege, sodass die Mitfahrbänke schon bald nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken sind.“ Getreu dem Motto, das das Dorf sich selbst gegeben hat: „Wo Zukunft schon heute ist“.

  

 

Infobox: So funktioniert das „Mitfahrbänkla“

In der Anfangsphase gibt es beim Projekt „Mitfahrbänkla“ hauptsächlich Beförderungsmöglichkeiten entlang der Achsen Ebensfeld-Oberleiterbach und Ebensfeld-Unterleiterbach-Zapfendorf sowie in den Gegenrichtungen. Wer mitgenommen werden will, nimmt auf den dafür vorgesehen Sitzgelegenheiten Platz und wartet auf einen Autofahrer, der ihn zum Ziel befördert. Jeder Autofahrer ist eingeladen, sich zu beteiligen. Es gibt jedoch keinen Beförderungsanspruch. Die Teilnehmer sind versichert: Bei Unfällen greift die Kfz-Haftpflicht beziehungsweise Privathaftpflichtversicherung. Die Teilnahme am „Mitfahrbänkla“ wird ab 16 Jahren empfohlen, darunter liegt es in der Eigenverantwortung der Erziehungsberechtigten. Die größte Chance auf ein „Bürgertaxi“ haben Interessenten montags bis freitags zwischen 7 und 9 Uhr, zwischen 12 und 14 Uhr sowie zwischen 16 und 17 Uhr.

Wer Fragen hat, in die WhatsApp-Gruppe aufgenommen werden will oder sein Dorf an das Projekt „Mitfahrbänkla“ angliedern möchte, wendet sich an Angela Hennemann, E-Mail: angela.hennemann@gmx.de. Weitere Informationen auch auf der Homepage www.oberleiterbach.de

 

 

Hier finden Sie weitere Informationen rund um die "Mitfahrbänke".

Foto: Drossel
Freuen sich, dass es endlich los geht: (vordere Bank, v. re.) Initiatorin Angela Hennemann, Zapfendorfs Bürgermeister Volker Dittrich, Bambergs Landrat Johann Kalb, Zapfendorfs Zweiter Bürgermeister Andreas Schonath sowie Ebensfelds Bürgermeister Bernhard Storath (hintere Bank, 2. v. re.), Helmut Fischer, der Stellvertreter des Lichtenfelser Landrats (hinten, stehend, 4. v. li.), Frank Ebert von „Oberfranken Offensiv“ (hinten, stehend, 5. v. li), die Gemeinderäte und Rathausmitarbeiter aus beiden Marktgemeinden – und die Vordenker aus Oberleiterbach.
Mitfahrbänkla Zapfendorf
Mitfahrbänkla Ebensfeld
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