Oberleiterbach
Erstmals wurde der Ort 1323 urkundlich erwähnt. Damals war er im Besitz des Klosters Michaelsberg und war einer von 13 Haupthöfen. 1498 zählte Oberleiterbach bereits 36 Anwesen, hatte ca. 200 Einwohner und schon eine eigene Kirche.
Viel wissenswertes rund um Oberleiterbach erfahren Sie auch auf www.oberleiterbach.de.
Im 30-jährigen Krieg wurde mehr als die Hälfte aller Anwesen zerstört. Im Zuge der Säkularisation 1802 endet der Einfluss von Kloster Michelsberg. Das erste Schulhaus wurde 1821 erbaut, das zweite 1913. Bis zur Gebietsreform 1972 war Oberleiterbach eine selbstständige Gemeinde und gehörte zum Landkreis Staffelstein, bevor der Ort nach Zapfendorf eingemeindet und dem Landkreis Bamberg zugeordnet wurde.
Die Kirche St. Laurentius mit ihrem mächtigen spätgotischen Turm und barocker Haube ist das überragende Gebäude und der Blickfang des Ortes. Sie wird von einem Mauerring des ehemaligen Friedhofs umzogen. Hier ist auch die Grabstätte des letzten Eremiten vom Staffelberg, Ivo Hennemann, einem gebürtigen Oberleiterbacher.
2017 feierte die barocke Filialkirche ihr 500-jähriges Bestehen, das das Jahr hindurch groß gefeiert wurde. Dem Jubiläum voraus gingen viele Monate, in denen die Kirche aufwändig renoviert wurde.
Alljährlich am 15. August wird das Dorffest am Gemeinschaftshaus abgehalten (früher „Waldfest” am Waldrand zwischen Oberleiterbach und Peusenhof), die Kirchweih wird am ersten Wochenende im September gefeiert. Für Zusammenkünfte der Dorfgemeinschaft steht das Gemeinschaftshaus zur Verfügung, das mit viel Eigenleistung der Bürger erbaut wurde.
Drei Jahre nach Gründung des Gartenbauvereins konnte Oberleiterbach im Jahre 1977 bereits als Landes- und Bundessieger im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden” die Goldmedaille erzielen. Neben dem Gartenbauverein gibt es vier weitere Vereine vor Ort: die Freiwillige Feuerwehr, die Soldatenkameradschaft, den Stammtisch Klein Hollywood und den Dartclub Red Rebels.
Der schöne und ruhige Ort bietet Gästen die Möglichkeit, sich vom Alltagsstress zu erholen. Eine Ferienwohnung steht zur Verfügung, ein Dorfcafé ist in Planung. Durch die Flurbereinigung, die von 1960 bis 1974 durchgeführt wurde, bestehen zahlreiche Wandermöglichkeiten. Seit 2009 wird aktiv die Dorferneuerung in Zusammenarbeit mit dem Amt für ländliche Entwicklung betrieben.
Der Gemeindeteil Oberleiterbach nahm erneut am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft – Unser Dorf soll schöner werden 2016-2019” teil. Hier konnte im Jahr 2016 die Goldmedaille auf Kreisebene sowie im Jahr 2017 auf Bezirksebene errungen werden. Der „Goldsieg” berechtigte wiederum zur Teilnahme am Landesentscheid 2018, bei welchem eine hervorragende Silbermedaille erreicht wurde.
Eigens hierfür entstand – wie oben erwähnt – die Internetseite www.oberleiterbach.de, auf der Sie noch viel mehr wissenswertes rund um Oberleiterbach erfahren können, v.a. zur Geschichte und zum regen Vereinsleben.
Unter anderem finden Sie auf der Oberleiterbacher Internetseite alle Informationen rund um den kompletten historischen Dorfrundgang mit QR-Code.
Dieser ist einer der zeitaufwendigsten Projekte, die durch die Teilnahme am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft - Unser Dorf soll schöner werden 2016-2019" entstanden ist und durch die Dorfgemeinschaft umgesetzt wurde. Der Dorfrundgang ist bayernweit einzigartig und findet vielseitig Beachtung, da er auf einmalige Art und Weise Historisches mit neuer Technik erlebbar macht.
Host scho kört? – Der „beleidigte” Nepomuk
Das Haufendorf Oberleiterbach teilte sich früher in die beiden Hälften „Oberend” und „Unterend”, getrennt durch den Bach. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts ließ der Bauer Johann Hennemann eine Sandsteinstatue, den hl. Johannes von Nepomuk, anfertigen. Er sollte an einer geeigneten Stelle im Dorf aufgestellt werden.
Die Bauern des Unterends wollten ihn – da der Heilige als Brückenheiliger verehrt wird – bei der Brücke über den Bach aufstellen, wurden sich aber geld- und arbeitsmäßig nicht einig.
Johann Hennemann machte daraufhin kurzen Prozess und setzte die Statue ins Zentrum des Dorfes bei der Kirche. Zum Trotz durfte er nicht ins Unterend schauen, sondern blickte nach oben zu seinem Hof. Um den hl. Johannes von Nepomuk herum pflanzte er drei Linden. Manche Wanderer fragten, warum die Figur verkehrt herum stehe. Die alten Oberleiterbacher kannten den Grund.
Die Statue ist heute noch erhalten. Sie steht nicht mehr in der Mitte der Straße, sondern am Rande auf Gemeindegrund und schaut gnädig ins Dorf herab.
(Quelle: Ludwig Hennemann, In: Thomas Gunzelmann, Pfarrei Kirchschletten 1698 – 1998, S. 286)
Anmerkung:
Im Zuge des 2. Bauabschnittes der Dorferneuerung wurde die Statue des Nepomuk aufwändig restauriert und ist nunmehr direkt am neu geschaffenen Dorfplatz in der Ortsmitte zu finden. Direkt an der Brücke über den Leiterbach kann er seiner Bedeutung als "Brückenheiliger" nun gerecht werden.